Peptidhormone, Wachstumsfaktoren, verwandte Substanzen und Mimetika

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In diese Substanzklasse fallen neben einigen anderen auch zwei "prominente" Dopingsubstanzen:

Erythropoetin (EPO, CERA)

EPO ist in letzter Zeit eines der bekanntesten Dopingmittel. Durch eine Vielzahl von Doping- Skandalen wird EPO (neben Anabolika) in der Öffentlichkeit als die Doping-Substanz schlechthin wahrgenommen.

Wirkungen:

Erythropoietin ist für die Produktion und den Haushalt der roten Blutkörperchen (Erythrozyten) zuständig. Stellt der Körper eine mangelnde Sauerstoffversorgung fest, so wird in der Niere EPO gebildet. Dieses regt die Bildung von roten Blutkörperchen in den Produktionsstätten im Knochenmark an.

Nebenwirkungen:

EPO-Gebrauch führt zur Erhöhung der Zahl der roten Blutkörperchen (Hämatokrit) mit hoher Blutviskosität, das bedeutet: das Blut verdickt sich. Die Thrombosegefahr steigt, dies kann zu Schlaganfall, Herzinfarkt, und Lungenembolie führen . Im Schlaf kann es zu einem kritischen Abfall der Herzfrequenz kommen. Die Folge sind oft notwendige "Nacht-Aktiv-Wanderungen", damit der Blutkreislauf nicht zu stocken beginnt. Manche Sportler schlafen nur noch mit einem Sensor, der zu piepsen beginnt und sie aufweckt, wenn die Pulsfrequenz unter einen kritischen Wert absinkt. 

Die Lymphozytenzahl sinkt, die Infektanfälligkeit nimmt zu, der Blutdruck steigt. Ebenfalls häufig kommt es zu einer Zunahme des Tumorwachstums bei Krebspatienten mit verkürzter Überlebensdauer.

Der tatsächliche medizinische Bedarf für diese Medikamente liegt weit unter den Produktionszahlen. Nach Schätzungen des italienischen Anti-Doping Experten Alessandro Donati dopen weltweit bis zu 500.000 Athleten mit EPO.

Wachstumshormon (HGH, Somatotropin)

Das menschliche Wachstumshormon wird in der Hirnanhangsdrüse gebildet. Seit 1985 kann es auch gentechnologisch hergestellt werden. Für viele Schwarzmarktprodukte werden die Bestandteile noch immer aus Leichen (auch von Tieren) gewonnen.

Wirkungen:

Die Wirkungen des Wachstumshormons sind sehr vielfältig. Es wirkt einerseits als direkter Botenstoff, andererseits indirekt über die Produktionsanregung anderer Hormone. Bei Jugendlichen reguliert es das Längenwachstum, es regt die Zellteilung an. Es führt aber auch zum Abbau der Fettdepots, erhöht den Blutzuckerspiegel und unterstützt den Muskelaufbau.

Nebenwirkungen:

Der Missbrauch steht manchen Sportlern teilweise ins Gesicht geschrieben: Eine Größenzunahme von Kinn, Kopfform, Füßen sowie eine Vergrößerung innerer Organe, Gelenksschmerzen, Zunahme von Tumorhäufigkeit und Insulin-Resistenz in Form von Diabetes mellitus sind typische Folgen. Durch das verstärkte Wachstum kann es auch zu einer Verkrüppelung der Finger kommen (Verkrüppelnde Arthritis).

Wachstumshormone werden nur bei einer fehlerhaften Produktion des Körpers oder bei Kleinwuchs verschrieben. Bei Untersuchungen der Verkaufszahlen in Sizilien und der Lombardei hat sich gezeigt, dass jeder siebente Einwohner dieser Regionen kleinwüchsig sein müsste, weil der Gesamtverkauf in dieser Region so hoch ist.