Doping Freigabe?

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Die Freigabe von Doping wird immer wieder diskutiert vor allem auch vor dem Hintergrund einer Kosten-Nutzen-Rechnung der Anti-Doping Arbeit. Lange Zeit wurden die Anti-Doping Bestrebungen auch als "Nestbeschmutzung" gesehen.

Alle Argumente für ein Verbot mögen von wortgewandten Diskussionspartnern widerlegbar sein. Die Alternative der Freigabe des Dopings kommt aber aus mehreren Gründen ebenso wenig in Frage wie eine teilweise Freigabe für den Spitzensport.

Einige Eltern haben große Bedenken, ihre Kinder dopinggefährdete Sportarten ausüben zu lassen. Daher kämpfen bereits jetzt Vereine mit Nachwuchssorgen.

Durch eine Freigabe wächst der Druck auf junge Athleten, Dopingmittel zu nehmen, enorm. Das Ungleichgewicht der Chancen würde noch mehr kippen. Es siegt nicht mehr der bessere Sportler, sondern der mit weniger Skrupel und mehr Geld. Letztlich kann bei einer Dopingfreigabe nur ein rücksichtsloses Riskieren der eigenen Gesundheit zum Erfolg führen.

Die medizinische Standesethik müsste verändert werden: Ziel wäre es nicht mehr, Kranke und Verletzte in bestmöglicher Art und Weise zu versorgen, sondern gesunde und aktive Menschen in ihrem Bestreben nach höherer Leistung oder anderem Aussehen zu unterstützen. Die ethische Ablehnung dieser Versuchskaninchen-Praxis würde eine Negativauslese bei sportmedizinischem Betreuungspersonal zur Folge haben.

Vielleicht wäre auch der kommerzielle Sport in Gefahr, da das Sportpublikum wenig Interesse an vollgepumpten Doping-Maschinen haben könnte? Manche sind aber auch jetzt schon der Ansicht, dass sogar biotechnologische Veränderungen am Sportler erstrebenswert sind.

Es gibt viele Argumente für ein Verbot von Doping im Sport. Es gibt aber auch viele Gegenargumente. Grundsätzlich kann die Alternative der Dopingfreigabe aber keinen Zuspruch bekommen. Der Sport würde sich auf lange Sicht selbst zerstören. Schwindende Nachwuchszahlen und der Rückzug potentieller Sponsoren und Geldgeber sind schon jetzt ein ernst zu nehmendes Problem.

Mit der rücksichtslosen Freigabe von Dopingmittel potenzieren sich die gesundheitlichen Gefahren für die Athleten. Letztlich kann somit nur ein skrupelloses Riskieren der eigenen Gesundheit zum Erfolg führen.
Manche sind sogar der Ansicht, dass Eltern ihre Fürsorgepflicht grob vernachlässigen, wenn sie ihre Kinder einem Sport preisgeben, in dem Doping legalisiert und somit auch angewandt wird.

Pro und Contra zur Freigabe von Doping

PRO

CONTRA
Doping hat es schon immer gegeben. Wenn es etwas schon lange gibt, ist dies kein Argument für die Fortsetzung dieser Praxis, besonders wenn sie potenziell gefährlich ist.
Jeder Mensch kann frei über seine Gesundheit verfügen, solange er nicht andere Personen tangiert. Die Beeinträchtigung der Gesundheit einer Person kann Auswirkungen auf andere haben (wer zahlt z.B. die Folgekosten?).
Es dopen sich so viele Menschen, dass eine Freigabe den Umfang des Dopings nicht verändern würde. Das Ausmaß von Doping kann nicht das Kriterium für eine Dopingfreigabe sein; der Schutz von Gesundheit, Regeln und Chancengleichheit müssen berücksichtigt werden.
Doping ist längst nicht so gefährlich wie behauptet. Wenn es gefährlich wäre, gäbe es mehr Tote. Die medizinische Fachpresse berichtet zahlreiche Beobachtungen von schwersten Komplikationen bei der Verwendung von Dopingmitteln. Es gibt keinen Grund, vor dem Beginn einer wirksamen Prävention erst auf eine Vielzahl von Todesfällen zu warten.
Die meisten Dopingmittel sind Medikamente, eine Selbstbehandlung muss möglich sein. Es gibt genügend alternative therapeutische Möglichkeiten für die Behandlung gesundheitlicher Probleme.
Bei einer Freigabe des Dopings würde man besser wissen, was verwendet wird und könnte deshalb die Nutzer besser schützen. Die Möglichkeit der ärztlichen Begleitung von Dopen ist nicht mit der ärztlichen Ethik und mit bestehenden Gesetzen zu vereinbaren. Kein seriöser Arzt kann die Folgen von massivem Medikamentenmissbrauch abschätzen.
Mit einer Dopingfreigabe könnte man den Schwarzmarkt und damit den Umlauf von gefährlichen nachgemachten Substanzen "entschärfen", damit das Risiko für Nutzer verringern. Der Schwarzmarkt bringt heute so viel Profit, dass seine Kontrolle schwierig und nur noch durch den Staat zu leisten ist. Ein Beleg dafür ist die Existenz nachgemachter bzw. gefälschter Medikamente.
Die Anti-Doping Abreit ist unwirksam: Über eine Freigabe könnte der Verbrauch von Dopingmitteln besser kontrolliert werden. Die Anti-Doping Arbeit wurde bisher nicht mit dem nötigen Nachdruck und den notwendigen Methoden geführt und waren deshalb wenig wirksam.
Doping ist weit verbreitet, ohne Doping ist Chancengleichheit im Spitzensport nicht mehr gegeben. Dopen verstößt gegen sportliche und staatliche Regeln; Doping ist kein Kavaliersdelikt, sondern kriminell.